Kandidaten in den Wahlkreisen

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Wahlkreise bisher
 
 SPDCDU
199057
199412-
199812-
200210-


56 Prignitz-Ostprignitz-Ruppin-Havelland I

2002: Ernst Bahr (SPD) 48.2 %, Siegbert Meseck (CDU) 23.2 %, Wolgang Gehrcke-Reymann (PDS) 16.6 %
2005: Ernst Bahr (SPD), Rainer Neumann (CDU), Kirsten Tackmann (Die Linke.PDS)

In der Prignitz stellt die CDU ihren einzigen Landrat im Land Brandenburg. Dies ist jedoch der Tatsache einer CDU/PDS-Absprache geschuldet. Grundsätzliche strukturelle Veränderungen gab es hier in den letzten Jahren kaum. Zwar ist die Unzufriedenheit mit der von der SPD/CDU-Landesregierung beschlossenen veränderten Förderpolitik hier sehr hoch, so dass einzelne Städte über einen Wechsel ins Bundesland Mecklenburg-Vorpommern nachdenken. Auch ist die Arbeitslosigkeit insbesondere in der Prignitz extrem hoch. Andererseits hat bei der Landtagswahl 2004 die damalige Finanz- und jetzige Sozialministerin Ziegler in ihrem Wahlkreis Wittenberge das landesweit beste Wahlergebnis für die SPD erzielt. Insgesamt ist dieser Wahlkreis eine typische SPD-Hochburg.

57 Uckermark-Barnim I

2002: Markus Meckel (SPD) 49.3 %, Henryk Wichmann (CDU) 21.4 %, Roy Weiss (PDS) 20.5 %
2005: Markus Meckel (SPD), Jens Koeppen (CDU), Irene Wolff-Molorciuc (Die Linke.PDS)

CDU-Kanzlerkandidatin Merkel ist in diesem Wahlkreis groß geworden. Aber SPD-Wahlkreis-Verteidiger Markus Meckel (ehemals DDR-Außenminister) ist populär und erfahren. 2002 hatte er als einer der wenigen SPD-Kandidaten im Osten sogar einen Erststimmenüberhang. Wenig hilfreich für die SPD dürfte eher die rigorose Anwendung der Hartz IV-Gesetze Anfang des Jahres durch ihren eigenen Landrat gewesen sein. Herr Wichmann von der CDU, über den Wahlkampf 2002 sogar ein Kinofilm gedreht wurde („Herr Wichmann von der CDU“), tritt nicht mehr an. Strukturell ist der Wahlkreis von sehr hoher Arbeitslosigkeit betroffen.

58 Oberhavel-Havelland II

2002: Angelika Krüger-Leißner (SPD) 45.0 %, Ulf Fink (CDU) 24.3 %, Siegfried Mettner (PDS) 17.9 %
2005: Angelika Krüger-Leißner (SPD), Barbara Richstein (CDU), Philipp Becker (Die Linke.PDS)

Ein Wahlkreis des West-Berliner-Umlandes mit hoher Anzahl von ehemals West-Berliner-Wählern, was sich grundsätzlich positiv für CDU und GRÜNE auswirkt. Mit Barbara Richstein kandidiert als ehemalige Brandenburger Justizministerin zudem eine nicht unbekannte Politikerin, die bei der Landtagswahl 2004 im Havelland einen der wenigen CDU-Wahlkreise im Land holen konnte. Wahlkreisinhaberin Krüger-Leißner, die nur knapp wieder nominiert wurde, könnte hier in Gefahr geraten.

59 Märkisch Oderland-Barnim II

2002: Petra Bierwirth (SPD) 42.9 %, Andreas Müller (PDS) 24.7 %, Rainer Eppelmann (CDU) 21.0 %
2005: Petra Bierwirth (SPD), Dagmar Enkelmann (Die Linke.PDS), Dirk Homeyer (CDU)

Für die CDU kandidiert der sehr bekannte Ex-DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann nicht mehr. Die PDS hingegen schickt mit der Ministerpräsidenten-Kandidatin der Landtagswahl 2004, Dagmar Enkelmann, die laut Umfragen zweitbeliebteste Landespolitikerin ins Rennen. Strukturell ist der Wahlkreis zwar dem Berliner Umland zuzurechnen, jedoch dem Ost-Berliner Umland, so dass der im Havelland eindeutig zugunsten der CDU gehende Trend hier nicht zum Tragen kommen wird. Entscheidender dürfte hier für die PDS nicht nur die Popularität von Frau Enkelmann sein, sondern darüber hinaus auch die Tatsache, dass in diesem Wahlkreis der Altkreis Strausberg liegt. Hier befand sich der Sitz der NVA, so dass die PDS hier aufgrund der ehemaligen NVA-Offiziere und SED-Mitglieder auf eine sehr stabile Wählerschaft zählen kann.

60 Brandenburg an der Havel-Potsdam-Mittelmark I-Havelland III-Teltow-Fläming I

2002: Margrit Spielmann (SPD) 46.4 %, Andrea Voßhoff (CDU) 23.4 %, Diana Gnorski (PDS) 18.7 %, Jan Penkawa (FDP) 8.3 %
2005: Margrit Spielmann (SPD), Andrea Voßhoff (CDU), Diana Gotze (Die Linke.PDS)

Strukturell ist der Wahlkreis sehr SPD-nah. Jedoch hat die SPD in ihrer ehemals größten ostdeutschen Hochburg, Brandenburg-Stadt, aufgrund innerparteilicher und personeller Querelen sehr viel Kredit verspielt. Inwiefern Spielmann hier als ehemalige Dezernentin der Stadt positive oder negative Effekte haben wird, ist nicht vorher zu sagen. Die PDS wird hier kaum Chancen haben, interessanter ist hier der Anteil der CDU. Dabei könnte letztere durchaus davon profitieren, dass die FDP mit einer klaren Koalitionsaussage zugunsten der CDU in den Wahlkampf zieht. Mit 8.3 Prozent erhielt der FDP-Kandidat Jan Penkawa 2002 in diesem Wahlkreis ein hervorragendes Ergebnis.

61 Potsdam-Potsdam-Mittelmark II-Teltow-Fläming II

2002: Andrea Wicklein (SPD) 41.8 %, Rolf Kutzmutz (PDS) 25.2 %, Katherina Reiche (CDU) 22.0 %
2005: Andrea Wicklein (SPD), Rolf Kutzmutz (Die Linke.PDS), Katherina Reiche (CDU), Heinz Lanfermann (FDP)

Die SPD-Wahlkreisinhaberin will ihr Mandat verteidigen. Für die CDU tritt Katharina Reiche an, ehemals Schatten-Familienministerin im Wahlkampf 2002, es ist aber sehr ruhig geworden um sie in letzter Zeit. Für Die Linke.PDS tritt zum wiederholten Male ihr derzeitiger Bundesgeschäftsführer Rolf Kutzmutz bei einer Wahl an Zwar ist sein Bekanntheitsgrad ist hoch, jedoch muss er den Wahlkreis direkt gewinnen, um in den Bundestag einzuziehen, da ihm Platz sechs auf der Landesliste zugunsten eines WASG-Kandidaten verwehrt wurde. Nicht zu vergessen ist der steigende Anteil der GRÜNEN-Wähler insbesondere in der Landeshauptstadt Potsdam. Zudem zieht sich der Wahlkreis außerhalb Potsdams an der Berliner Stadtgrenze entlang, also im sogenannten "Speckgürtel". Das ist tendenziell positiv für CDU und GRÜNE und negativ für die PDS.

62 Dahme-Spreewald-Teltow-Fläming III-Oberspreewald-Lausitz I

2002: Peter Danckert (SPD) 48.3 %, Jürgen Lüth (CDU) 23.7 %, Sigrid Böttcher (PDS) 19.6 %
2005: Peter Danckert (SPD), Karl-Heinz Klinkmüller , Michael Reimann (Die Linke.PDS)

SPD-Wahlkreisinhaber Danckert ist nicht unbekannt und relativ profiliert. Gravierende strukturelle Einflüsse existieren hier nicht. Der Einfluß des Berliner Umlandes ist relativ gering. Ein negativer Trend zulasten der PDS ist nicht zu erwarten, schließlich stellt sie, sogar noch im Bereich der S-Bahn Berlin, die Bürgermeister in Königs Wusterhausen und Eichwalde. Interessant ist die Aussage der NPD, sie wolle in ihren potenziellen Hochburgen, darunter auch dem Spreewald Direktmandate gewinnen. Nun sind die Hochburgen der DVU in Brandenburg allerdings in der Lausitz (Wahlkreise 64 und 65) anzutreffen, daher ist nicht klar, ob die NPD hier kandidiert.

63 Frankfurt (Oder)-Oder-Spree

2002: Jörg Vogelsänger (SPD) 43.9 %, Stefan Große Boymann (CDU) 22.1 %, Helga Böhnisch (PDS) 21.9 %
2005: Jörg Vogelsänger (SPD), Knut Paul (CDU), Lothar Bisky (Die Linke.PDS)

Für Aufmerksamkeit sorgt insbesondere die Kandidatur von PDS-Chef Lothar Bisky, der hier für die PDS die entscheidenden Stimmen holen könnte. Hinzu kommt der landesweit bekannte Krach zwischen SPD und CDU in der Stadt Frankfurt/Oder, der noch im Juni zu politischen Rangeleien im Stadtrat führte, als der CDU-OB der auch bundesweit bekannten SPD-Politikerin Katja Wolle das Kulturressort entzogen hatte. Strukturell ist hier wieder weniger das Berliner Umland bedeutsam, sondern eher die Entwicklung von Frankfurt/Oder als PDS-Hochburg.

64 Cottbus-Spree-Neiße

2002: Wilfried Schreck (SPD) 43.4 %, Waldemar Kleinschmidt (CDU) 23.0 %, Monika Balt (PDS) 20.2 %, Jürgen Türck (FDP) 8.7 %
2005: Steffen Reiche (SPD), Gabriela Arzt (CDU), Andreas Trunschke (Die Linke.PDS)

2002 hatte überraschend der CDU-Kandidat Kleinschmidt, Ex-Oberbürgermeister von Cottbus, an Erststimmen verloren. Unbekannte Größe ist hier nicht die chancenlose PDS, sondern die NPD. Sollte diese der CDU genügend Erststimmen abnehmen können, könnte der SPD-Kandidat letzlich davon profitieren. Jedoch erhielt der FDP-Spitzenkandidat im Land, Jürgen Türck 2002 hier mit 8.7 Prozent der Erststimmen ein Spitzenresultat, das die Ausgangsposition für Schwarz-Gelb diesmal verbessert. Strukturell ist der Wahlkreis von Unzufriedenheit mit der Landespolitik geprägt, hoher Arbeitslosigkeit, den Spätfolgen des Braunkohle-Tagebaus und gescheiterten Großprojekten wie dem Lausitzring.

65 Elbe-Elster-Oberspreewald-Lausitz II

2002: Stephan Hilsberg (SPD) 44.5 %, Michael Stübgen (CDU) 27.9 %, Gerd-Rüdiger Hoffmann (PDS) 18.6 %
2005: Stephan Hilsberg (SPD), Michael Stübgen (CDU), Harald Grabbe (Die Linke.PDS)

Zwar ist Stephan Hilsberg als ehemaliger Bürgerrechtler und langjähriger Wahlkreisabgeordneter bekannt und populär. Jedoch ist der Wahlkreis strukturell konservativ, die Aussagen über den Wahlkreis Cottbus/Spree-Neisse (Arbeitslosigkeit, Spätfolgen des Braunkohle-Tagebaus und gescheiterten Großprojekten) treffen auch hier zu. Zudem kann der Wahlkreis als Hochburg der DVU und damit der NPD in Brandenburg gelten. Die PDS ist chancenlos.